Ich hab hier vor der Haustür die Wahl, wo ich hingehe, entweder ich gehe nach rechts und kann ein Designer Fahhrad kaufen, gegenüber einen Vintage Coffee trinken und ich kann durch die Schaufenster den vielen weißen Apfellläptops beim Leuchten zuschauen. Die neuen Arbeitsplätze, die sie jetzt pro Tag vermieten heißen Coworking space, da kann man O-Ton : "Im Vintage -Ambiente „Einchecken, eintauchen und loslegen!“ Oha, denk ich mir.....
Genau gegenüber von unserem Haus ist ein Frisör. Der hat keinen Namen, der heißt, glaub ich, wenn überhaupt, nur "20" wie die Hausnummer. Das ist trendy minimalistisch, würd ich sagen. Einmal bin ich rein gegangen und hab gesagt: "Hallo, bitte Haareschneiden". Da wurde ich milde belächelt, ein Terminkalender wurde hervorgeholt, und mir ganz freundlich ein Termin in 3 Monaten gegeben. "Äh, in 3 Monaten hab ich Haare bis zu den Schuhsohlen", hab ich gesagt, die haben wieder freundlich gelächelt, und gesagt, früher ginge es wirklich nicht, sie sind leider totally booked out.
Oha, denk ich mir nochmal ....da geh ich doch lieber nach links und grüß beim Vorbeigehen, "Onkel Eis", den Besitzer vom total stillosen Spätkauf und Internetcafe, und geh um die Ecke zu Murat, dem Frisör einen Tee trinken, und schau ihm zu, wie er ganz versonnen den türkischen Männern Bärte einschäumt, und hoch konzentriert abrasiert, danach bin ich dran zum Haare schneiden. Während ich da so sitze, und Murat meine Haare kämmt, komme ich mir voll uncool und ungentrifiziert vor, aber irgendwie, so hab ich grad beschlossen, erklär ich jetzt uncool zum neuen cool in Nord-Neukölln und vielleicht auch anderswo.
3 Kommentare:
Ach du Scheisse! Gibt es das Bild dann auch als Postkarte? Oh bitte bitte! Das wäre wirklich cool!
Genau, auch anderswo. In Barcelona werden auch immer mehr Stadtteile einge'coolt' Freue mich immer ueber das Normale.
richtig cool beschrieben... und be-ge-zeichnet. :) thanks
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