Dienstag, 24. April 2012

Der Fisch

Ich bin ja eigentlich kein Tierfreund. Oder ich bin Tieren gegenüber eher neutral eingestellt. Oder egal. Oder jeder kann machen was er will, und wenn er Tiere haben will, soll er Tiere haben, ich aber nicht. Nicht hier in der Stadt, und in der Wohnung. Und nicht in ein einem Käfig, und auch nicht allein in einem Glas.
Aber die Dinge und Sichtweisen können sich ändern.

Meine Nachbarin hat aus unerfindlichen Gründen zu Ihrem iranischen Neujahrsfest 2 Goldfische als Deko in ein Glas geworfen. Die Gäste kamen, haben die hübsch dekorierte Gabenwand incl . Fische bewundert, und sind wieder gegangen. Die ganzen dekorierten Blumen sind irgendwann verblüht, aber die 2 Goldfische schwammen immer noch im Glas. Nur ist es so: Meine Nachbarin ist eine vielbeschäftigte Frau und lebt gar nicht so richtig in Ihrer Wohnung, sondern nur so alle 2 Wochen mal ein Wochenende. Also hat sie spontan das Glas mit den Fischen nach ihrer Party zu ihrer Nachbarin gegenüber gebracht, und ward nicht mehr gesehen. Die Nachbarskatze hat sich sehr gefreut, und hat ein bisschen mit den Goldfischen gespielt und einem davon beim Spielen ein Schleudertrauma verpasst. So ward es nur noch einer.
Und dieser eine wurde dann samt seinem Glas wieder in die iranische Partywohnung zurückgeschleppt, und schwamm einsam seine Runden währen der erneuten Abwesenheit der iranischen Partyveranstalterin.
Die Fischwohnung liegt über der unseren. Und da ich die Reise der Fische bis jetzt mitbekommen hatte, wusste ich, da schwimmt jetzt ein einsamer Fisch in einer einsamen Wohnung über mir.

Ich konnte nicht schlafen, ich dachte nach.

Ich dachte, dass es am besten wäre bei Karstadt heimlich in der Fischabteilung den Fisch wieder in ein Aquarium zu schmeißen. Dann dachte ich, dass wir den Fisch auf die Straße stellen, und einen Zettel schreiben, wer einen Fisch haben will, der solle ihn doch mitnehmen. Und dann hatte meine Freundin eine blendende Idee: in der Schule meiner Tochter gäbe es ein Aquarium, da könnt ich ihn reinwerfen. Hab ich gemacht. Fisch in die Tüte, vorher noch telefonisch angemeldet, dass ein Fisch Asyl im Schulaquarium braucht, dann mit Fisch in Plastiktüte am Fahrrad zum Schulaquarium gefahren, und die dortige Schulaquariumsbeauftragte sagt: „Oh, das ist aber ein Kaltwasserfisch, der kann ja gar nicht in ein Warmwasserbecken.“ Ich habe geatmet, und gesagt: „Bitte.“
Sie hat gesagt: „Na schön.“ „Wir werden ja sehen, wie es ihm so geht mit der falschen Wassertemperatur.“ „Und außerdem braucht er einen Freund, mit dem er zusammen durch sein Fischleben geht“, hat sie gesagt. Ich werde einen zweiten Fisch ins Warmwasserbecken werfen, nach weiterer Rücksprache mit der Schulaquariumsbeauftragten natürlich. Ich bin jetzt Fischfreund. Seit es dem Goldfisch gut geht, kann ich besser schlafen.

Mittwoch, 14. März 2012

Telefonzeichnung

I was lying on the sofa, and I was on the phone with a friend, when I did this today.
I like it very much, because it feels like letting go.

Dienstag, 13. März 2012

Tulpe

Liebe Leute,
es frühlingt ein wenig. Endlich.
Man findet mich im Moment sehr viel in Blumenläden, an Marktständen, in Supermärkten, in solchen schwarzen Eimern wühlend.
Ich kaufe Tulpen ohne Ende, um holländische Menschen glücklich und reich zu machen, na ja, und um mich glücklich zu machen auch, und um dieses graue Himmelsgewölk zu inspirieren, wieder mehr Farbe zu bekennen. Ich kaufe Tulpen für den Hof vor meiner Ateliertüre, damit ich weiß, ahh Frühling, wenn ich morgens hier eintrete, ich kaufe Tulpen für mein Wohnzimmer und für meine Küche.
Ich kaufe nur rosa Tulpen und weiße, und einen ganz bestimmten Orangeton, und eventuell auch rot.
Ich kaufe Tulpen für den Weltfrieden, und für die Lehrerin meiner Tochter, die 2 Wochen nicht da war, und weil sie endlich wieder da ist, werde ich sie mit Tulpen überschütten. Egal, ob sie will oder nicht.
Tulpe Tulpe Tulpe, gehört zu den schönsten Wörtern die es gibt, oder ?











Mittwoch, 7. März 2012

das Faultier

Supersaft

mein Artikel für das aktuelle Garcon-Heft



Karins kleine Küchenhelfer:
Heute:
Die Zitronen-oder Orangenpresse:

Bitte, haltet euch fest: Die klassische Zitronenpresse ist meiner Meinung nach eine der schönsten Gegenstände im täglichen Hausgebrauch. Meine eigene ist aus Plastik und hat so ein bisschen 70-iger Jahre-ich wohne- in- Hipster-Neukölln-Charme. Unten rot und oben so ein verblichener Weisston , herrlich !
Es gibt sie natürlich auch aus Edelstahl oder Glas, und mit Frau Merkel als Zitronenpresskopf gibt es sie auch, aber ich finde, je klassischer, je besser.
Die Handhabung dieses, ein wenig einem Ufo-anmutenden Objekts, ist sehr schlicht, aber wahrscheinlich genau deshalb so äußerst befriedigend.
Zitrone oder Orange halbieren, auf den Presskopf setzen & mit aller Kraft den Saft auspressen. Ist kinderleicht, und liefert Ihnen die nötigen Vitamine in den Wintermonaten, und erfrischt ganz wunderbar im Frühling und Sommer und Herbst.
Wenn sie ein ganzes Familienunternehmen mit Vitaminen versorgen wollen, oder Vitaminüberdosierung ihr Hobby sein sollte, ist die etwas mondänere Fassung der Orangepresse zu empfehlen. Dank der simplen Hebelwirkung könnt ihr jetzt pressen ohne Ende. Aber seid gewarnt: Eure Gäste beim Frühstücksbrunch wollen dann allerdings ein Dauerabo bei euch buchen.